Vohenstrauß verwandelte sich in ein lebendiges Zentrum Oberpfälzer Kultur
Beim siebten Zwiefachentag rückte die Kultur- und Heimatpflege des Bezirks den mehr oder weniger vertrackten Taktwechsler wieder in den Mittelpunkt.
Vohenstrauß, 13. Mai 2025 - Der Zwiefache ist weit mehr als ein außergewöhnlicher Volkstanz – er ist gelebte Tradition, musikalische Herausforderung und seit 2026 auch Immaterielles Kulturerbe. Deshalb veranstaltet der Bezirk Oberpfalz jährlich den Zwiefachentag. Auch die siebte Auflage in Vohenstrauß im Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab hat mit ihrem vielfältigen Programm ihre ungebrochene Anziehungskraft bewiesen. Unter dem Motto „…i bitt di schöi“ wurde der Taktwechsler wieder mit all seinen Facetten erlebbar gemacht.
„Der Zwiefache gehört zur Oberpfalz. Er begeistert die Menschen und führt sie zusammen“, sagte Bezirkstagspräsident Franz Löffler bei der Eröffnung im Rathaus. Gerade in herausfordernden Zeiten sei es wichtig, dass man Halt und Orientierung findet. Die Kultur und ihre Ausdrucksformen wie Bräuche, Dialekt oder Musik bieten genau diese Werte, wirken identitätsstiftend und machen unsere Region einzigartig, so Löffler. Deshalb engagiere sich der Bezirk weiter stark für ein lebendiges Kulturleben.
Hoher Stellenwert in der Kulturlandschaft
Zuvor hatte Bürgermeister Andreas Wutzlhofer die rund 120 Gäste aus Politik, Kirche und Wirtschaft sowie Vertreter von Schulen und Behörden begrüßt. Es sei eine große Ehre für die Stadt, als Gastgeberin ausgewählt worden zu sein. „Der Zwiefache genießt in der Oberpfälzer Kulturlandschaft einen besonderen Stellenwert mit einer langen Tradition“, sagte Wutzlhofer und freute sich, dass Musiker, Sänger und Tänzer aus ganz Bayern und darüber hinaus nach Vohenstrauß gekommen sind.
Nach dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt nahm Tanzpädagogin und Kulturanthropologin Corina Oosterveen die Ehrengäste mit ihrem Vortrag „Der Zwiefache von Deutschland nach Frankreich und wieder zurück“ mit auf eine interessante Reise in die Tanz- und Musikgeschichte. Die Regensburger Bordunmusik umrahmte den offiziellen Teil mit Zwiefachen aus einer Tännesberger Notenhandschrift.
Zwiefache sorgten für Begeisterung
Am Nachmittag wurde bei freiem Eintritt an allen Ecken der Stadt musiziert, getanzt und gesungen. Vom Kindersingen im Rathaussaal über das Texten mit Hubert Treml in der Bücherei bis hin zu Zwiefachen auf der Gitarre im Heimatmuseum –von den 20 Workshops waren viele bis auf den letzten Platz gefüllt. Besonders freute sich Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl, dass zum offenen Singen im Rathaussaal unter der Anleitung von Simone Lautenschlager mehr als 50 Personen zusammenkamen. Ob beim gemeinsamen Musizieren mit Annette Fassl mit unterschiedlichsten Instrumenten oder beim schweißtreibenden Tanzworkshop mit über 50 Paaren in der Aula der Realschule – die Zwiefachen sorgten überall für Begeisterung. Daneben standen Führungen, eine Ausstellung in der Friedrichsburg, ein Kindermitmachkonzert und Live-Musik auf dem Marktplatz auf dem Programm.
Das Gesellschaftliche kam nicht zu kurz: Denn am Abend ging es von Lokalität zu Lokalität: Im Gasthof Drei Lilien spielte die „Störnsteiner Tanzlmusi“, beim Summerer „Zwiefache, Gstanzl & zwoa Zithern“ und in der Zoiglstubn Zum Krapfenbauer die Gruppe „D`Nowlreiwa“. In der Alten Apotheke traf man sich zum offenen Geigenstammtisch und die „Widersacher aller Liedermacher“ sorgten im Friedrich für Unterhaltung.
Hemau ist 2026 Austragungsort
Der Zwiefachentag, der nun in jedem der sieben Landkreise der Oberpfalz zu Besuch war, war wieder ein Fest der Begegnung und der Oberpfälzer Kultur. Im nächsten Jahr kehrt die Veranstaltung übrigens dorthin zurück, wo sie 2018 ihren Anfang nahm: Dann wird der Zwiefache am 9. Mai 2026 in Hemau gefeiert.
Bildergalerie

Gemeinsames Musizieren mit Annette Fassl mit unterschiedlichsten Instrumenten (Foto: Marcus Rebmann)