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Oberpfälzer Zoigltag: Wo Kultur lebendig wird

Am Tag des offenen Denkmals wurde die besondere Tradition in den fünf Zoiglorten der Nordoberpfalz wieder in den Mittelpunkt gerückt und so immaterielles und materielles Kulturerbe verbunden.

Eslarn, 17. September 2025 - Das Zoigl-Bier ist mehr als nur ein Getränk: Es steht für eine lange Tradition und eine regionale Kultur, die Geselligkeit und Gemeinschaft herausstellt. Davon konnten sich die Besucher des 3. Oberpfälzer Zoigltags, der am Sonntag in den fünf Kommunbraustandorten Eslarn, Falkenberg, Mitterteich, Neuhaus und Windischeschenbach über die Bühne ging, wieder mit allen Sinnen überzeugen. Die herbstlichen Temperaturen und einige Regenschauer taten der guten Stimmung keinen Abbruch, so dass der Aktionstag als Erfolg gewertet werden kann. 

„Die Zoiglkultur erlebt seit einigen Jahren einen wahren Boom, bleibt aber dennoch bodenständig und traditionell“, sagte stellvertretender Bezirkstagspräsident Lothar Höher bei der von der Gruppe „Da Hans und I“ musikalisch umrahmten Eröffnungsfeier im „Biererlebnis Kommunbrauhaus“ Eslarn. Neben dem Bier selbst mache diese Oberpfälzer Besonderheit vor allem die gemütliche Atmosphäre aus: In einer lockeren Runde treffen sich Menschen aller Schichten in uriger Umgebung und genießen das frische Bier und eine deftige Brotzeit. Höher dankte allen Organisatoren sowie Mitwirkenden für ihr Engagement und den fünf Kommunen für die gute Zusammenarbeit. 

Biertradition verbindet die fünf Orte

Zuvor hatte Eslarns Bürgermeister Reiner Gäbl zahlreiche Ehrengäste – von benachbarten Bürgermeisterkollegen über Kreisheimatpfleger bis hin zur 98-jährigen Braumeister-Legende Georg Zierer – begrüßt. Die fünf Orte hätten mit Biertradition und Zoigl-Skulpturen große Gemeinsamkeiten, so Gäbl. Den Rebhuhn-Zoigl (Bierspezialität aus Dinkel, Emmer und Einkorn) gebe es aber nur in Eslarn. Hier spreche man zudem eher von Kommunbier als vom Zoigl, weshalb sich der Markt Eslarn den Namen „Kommunbier“ 2004 schützen ließ.

Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl bezeichnete die Veranstaltung als Gemeinschaftswerk und freute sich über den Zusammenhalt der Zoiglstandorte, die an diesem Tag wieder mit einem kostenlosen Shuttlebus miteinander verbunden waren. Organisiert wurde der Aktionstag von der Kultur- und Heimatpflege des Bezirks Oberpfalz gemeinsam mit den fünf Kommunen und der Schutzgemeinschaft Echter Zoigl vom Kommunbrauer.

Zoiglkultur ist Immaterielles Kulturerbe

2018 wurde die Oberpfälzer Zoiglkultur von der Deutschen UNESCO-Kommission in das Bundesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Passend dazu folgte ein informativer Vortrag mit dem Titel „Immaterielles Kulturerbe aus dem Sudkessel. Der Zoigl zwischen Entwicklungschancen und -hürden“ von Rebecca Koller, die derzeit an der Universität Regensburg ihre Doktorarbeit erstellt.

Darüber hinaus erwartete die Besucher ein abwechslungsreiches Programm. In Eslarn konnte man mit Trachtenschneiderin Elfriede Brandl aus alten Bannern exklusive Taschen gestalten. Auch in Windischeschenbach, Neuhaus, Mitterteich und Falkenberg gab es bei Führungen, Ausstellungen und Musik einiges zu erleben. Die Kinder kamen mit Hüpfburg und Karussell nicht zu kurz. Die teilnehmenden Stuben schenkten ihren Zoigl aus und bewirteten die Gäste mit Spezialitäten und Brotzeiten. Der Zoigltag ließ nicht nur die Tradition der Nordoberpfalz aufleben, sondern war wieder ein Fest der Begegnung und der Kultur.

Die Wirte schenkten ihren Zoigl aus und verköstigten die Gäste mit Spezialitäten und Brotzeiten. (Foto: Marcus Rebmann)