Der Bezirk Oberpfalz: Kultur, Soziales, Natur
VdK-Besuchergruppe aus dem Raum Amberg-Sulzbach war auf Einladung von Bezirksrat Martin Preuß zu Gast in Regensburg.
Regensburg, 7. Oktober 2025 – Mit großer Freude begrüßte Dr. Benedikt Schreiner, Direktor der Bezirksverwaltung, die VdK-Besuchergruppe aus dem Raum Amberg-Sulzbach, die auf Einladung von Bezirksrat Martin Preuß nach Regensburg gekommen war. Die rund 40 Besucher erhielten einen informativen Einblick in Aufgaben, Einrichtungen und Strukturen des oftmals „unbekannten Wesens Bezirk“.
Was ist der Unterschied zwischen der Regierung der Oberpfalz und dem Bezirk Oberpfalz? Während die Regierung als Behörde im Namen des Freistaats Bayern handelt, ist der Bezirk mit seinem Bezirkstag neben den Gemeinden und Landkreisen die dritte kommunale Ebene, so Schreiners Erklärung zu Beginn.
Von Freilandmuseum bis Berufsfachschule für Musik
Kultureinrichtungen wie das Freilandmuseum Oberpfalz oder die Berufsfachschule für Musik, 15 Förderprogramme sowie umfassende Beratung in allen Kulturbereichen kennzeichnen das Leistungsprofil der Kultur- und Heimatpflege. Mit dem Zoigl- oder dem Zwiefachentag bereichert der Bezirk auch das Oberpfälzer Kulturleben. Die Fachberatung für Fischerei und der Teichwirtschaftliche Beispielsbetrieb Wöllershof fördern sowohl die Oberpfälzer Fischwirtschaft wie auch die Natur- und Landschaftspflege.
Die Förderung grenzüberschreitender Zusammenarbeit sieben grenznaher Regionen Bayerns, Österreichs und Tschechiens, die Beratung über Fördermöglichkeiten aus EU-Programmen für kleine und mittlere Oberpfälzer Unternehmen und die Regionalpartnerschaft Oberpfalz-Pilsen zählen ebenfalls zu den Dienstleistungen des Bezirks.
Wichtigste Aufgabe ist Trägerschaft für Eingliederungshilfe und Sozialhilfe
Rund 94 Prozent des Haushalts in Höhe von knapp 650 Millionen Euro wende der Bezirk für Menschen mit Pflegebedarf und/oder Behinderung auf, sagte Dr. Schreiner, der nach der Kaffeepause auf die Aufgaben, Leistungen und Herausforderungen im sozialen Bereich des Bezirks einging.
Im Anschluss besichtigte die Besuchergruppe auf dem Weg zur Krankenhauskirche St. Vitus die 2016 neu gestaltete T4-Gedenkstätte. Der Ort ist benannt nach dem 1940 auf Anordnung Hitlers in der Berliner Tiergartenstraße 4 festgelegten Euthanasieprogramm für Menschen, die nach der NS-Ideologie als sog. „unnütze Esser“ umgebracht wurden. Die Gedenkstätte erinnert an das Schicksal der 642 psychisch kranken und behinderten Menschen, die 1940/41 aus der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Karthaus-Prüll in die Tötungsanstalt Hartheim bei Linz deportiert und dort ermordet wurden.
Führung durch das kirchengeschichtliche Juwel St. Vitus
Der medbo-Kunsthistoriker Bruno Feldmann zeigte auch das kultur- und kirchengeschichtliche Juwel St. Vitus. 997 wurde das Benediktinerkloster Prüll gegründet. Die 1110 geweihte Hallenkirche St. Vitus war nach den Benediktinern von 1484 bis zur Säkularisierung 1803 in der Hand des Kartäuserordens. Zwölf Mönche lebten in kleinen Häuschen mit Garten weltabgewandt in ihren Zellen, um „eins zu werden mit Gott.“ 1852 wurde in den Gebäuden des Klosters die Königliche Kreisirrenanstalt Karthaus-Prüll eröffnet, die Vorgängerin des heutigen Kommunalunternehmens „Medizinische Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz“.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen im medborante machten die Gäste noch einen Abstecher in die Innenstadt, ehe sie mit viel Wissen und neuen Erkenntnissen die Heimreise antraten.
