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Sulzbach-Rosenberg spielt und tanzt den Zwiefachen

Begeisterungsfähigkeit, Durchhaltevermögen und ungebrochene Lust am Volkstanz bewiesen die Sulzbach-Rosenberger und die auswärtigen Besucher beim Zwiefachentag der Kultur- und Heimatpflege des Bezirks Oberpfalz, der Stadt und den Birgländer Musikanten als Veranstalter. 

Trotz Kulturnacht am Vorabend und überschaubarer Anmeldungen war der Große Sitzungssaal des Sulzbach-Rosenberger Rathauses voll besetzt, als sich Bürgermeister Michael Göth bei Bezirksrat Richard Gaßner, Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl und seinem Team für die Organisation von über 20 Einzelveranstaltungen zum Zwiefachentag bedankte. In Vertretung von Bezirkstagspräsident Franz Löffler wies Bezirksrat und Kulturreferent Richard Gaßner darauf hin, dass der mittlerweile dritte Zwiefachentag der Bezirksheimatpflege Kulturinteressierte, Musiker und Volkstänzer zusammenbringe und so auch ein Stück Heimat vermittle. 

Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl und Volksmusikforscherin Dr. Heidi Christ
Bezirksrat und Kulturreferent Gaßner: Die Zwiefachentage des Bezirks bringen die Menschen zusammen und vermitteln Heimat

Heidi Christ, Leiterin der Forschungsstelle für fränkische Volksmusik, nahm in ihrem Vortrag mit zahlreichen Hörbeispielen die Zwiefachentradition und die vor der Einführung der Gewerbefreiheit meist nebenberuflich aufspielenden Musiker in der Alfelder Region zwischen der Oberpfalz und dem Nürnberger Land unter die Lupe. Energiegeladen und rhythmisch offen für spontanen Gesang und Tanz ist der seit 2016 auf der Bundesliste immateriellen Kulturerbes stehende Zwiefache allemal: Das zeigte Christ mit einem Filmausschnitt der Jeunesses Musicale 2019, als Menschen aus vielen Nationen das Volkslied „Leit, Leit, Leitl müasst's lustig sei,“ im Zwiefachenrhythmus improvisierten und in ihrer jeweiligen Muttersprache sangen. Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl schilderte unter dem Titel „gespielt – gepflegt – gelistet“ die Entwicklung des Zwiefachen vom 19. Jahrhundert bis heute. Vor rund 100 Jahren berichtete Appl, erlebte der Zwiefache einen überregionalen Popularitätsschub, bedingt durch die Zusammenarbeit der Musiker, die Sammeltätigkeit der Heimatpfleger und nicht zuletzt durch das wachsende Selbstbewusstsein der Oberpfälzer. Und bis heute fasziniere der Zwiefache die akademische Forschung genauso wie die Heimatpflege und die Musikanten und Sänger. Aufgrund seiner Taktwechsel habe er bei den Volkstänzern den Ruf als Königsdisziplin. 

Dr. Heidi Christ, Musikethnologin und Leiterin der der Forschungsstelle für fränkische Volksmusik und Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl zeichneten in zwei Vorträgen den Weg des Zwiefachen im Fränkischen und vom unklaren Ursprung bis zur heutigen Popularität nach

Von den Vorträgen zur Geschichte des Zwiefachen übers Kindersingen bis zu Musikantentreffen für Blasmusiker, Streicher oder Mundharmonikaspieler waren die über 20 Veranstaltungen sehr gut besucht. Musikalischer Höhepunkt für Musiker und Volkstanzbegeisterte war dann am Abend das „Birg aaf, Birg o‘“ – Kneipenclubbing auf Bairisch: In Gastwirtschaften und Kneipen Sulzbach-Rosenbergs spielten die Birgländer Musikanten, die Kirchenreinbacher Spitzboum, die GroßstadtBoazn und viele weitere Volkstanzgruppen auf. „Nach Hemau, Furth  im Wald und jetzt Sulzbach-Rosenberg wissen wir: Diese Veranstaltung kommt an“, sagte Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl und kündigte für April 2020 die Fortsetzung in Berching (Landkreis Neumarkt) an.

Ein Tanzfest für Volksmusikbegeisterte