Kloster Plankstetten

Bereits 1985 trafen die Mönche der Benediktinerabtei Plankstetten, welche seit fast 900 Jahren besteht, eine richtungsweisende Entscheidung. Sie beschlossen, aufgrund rückläufiger Schülerzahlen die klosterinterne Realschule zu schließen und stattdessen das Bildungs- und Gästehaus St. Gregor zu eröffnen, in dem Gäste Ruhe und Besinnung finden können, sowie ein eigenes Kursprogramm zu etablieren. Darüber hinaus finden im Haus St. Gregor Seminare der Schule für Dorf- und Landentwicklung statt.
Heute liegt ein Schwerpunkt des Klosters in einer nachhaltigen Landwirtschaft und Wirtschaftsweise. Es strebt zusammen mit anderen Betrieben in der Umgebung eine autarke Versorgung an. 1994 erfolgte die Umstellung der eigenen Landwirtschaft vom konventionellen Betrieb auf biologische Wirtschaftsweise, die Schritt für Schritt auch weitere klostereigene Betriebe (Bäckerei, Gärtnerei, Metzgerei und Küche) übernahmen. Für die landwirtschaftlichen Betriebe wurde eine neue Hofstelle in Staudenhof errichtet, welche sich ca. 1,5 km entfernt vom Kloster befindet.
So beliefern das Klostergut in Staudenhof, die eigene Gärtnerei sowie Biobauern aus der Region die Klosterbetriebe mit landwirtschaftlichen, Bioland-zertifizierten Produkten (Gemüse, Obst, Getreide und Fleisch). Die Verarbeitung der Erzeugnisse des Klosters und der umliegenden Biobauern erfolgt in den Klosterbetrieben oder, wenn dies nicht möglich ist, bei umliegenden Betrieben (z. B. Getreidemühle, Obstpresse). Vermarktet und konsumiert werden die eigenen und aus der Region zugekauften Produkte im Kloster, oder durch Belieferung an Bio-Hofläden, Naturkostläden, Einzelhandel, Großverbraucher und Gastronomie. Dabei wird den Erzeugern der Produkte ein gerechter Preis bezahlt, der es ihnen ermöglicht, aus dem üblichen Kreislauf “Preisdruck – Mehrproduktion – Preisdruck” mit den einhergehenden Qualitätseinbußen und Belastungen für Umwelt und die Menschen auszubrechen.
1998 begannen die Mönche, mit dem Riedenburger Brauhaus zu kooperieren, indem sie die Braugerste liefern, woraus die vier Plankstettener Biere “Spezial”, “Dunkel”, “Dinkel” und der “Maibock” gebraut werden. Im selben Jahr konnte die Klosterschenke wieder neu eröffnet werden, und es wurde die Klosterbuchhandlung gebaut.
Die positiven Erfahrungen mit der Vermarktung der eigenen biologischen Produkte und die Kooperation mit dem Umland führten zu umfassenden Umbauten in den Jahren 1998 bis 2023. Nach der Auslagerung der Landwirtschaft nach Staudenhof erfolgte die Sanierung der ehemaligen Brauerei und der vorher landwirtschaftlich genutzten Gebäude. Während des ersten Teils der Generalsanierung entstanden für die Klosterbibliothek größere Magazinräume und ein öffentlich zugänglicher Lesesaal. Zudem wurden die Metzgerei und die Bäckerei in Räumen untergebracht, die ein praktisches Arbeiten ermöglichen. Im Klosterhofladen und im Missionsbazar können Gäste die klostereigenen Produkte erwerben. Im Geschoss über den Verkaufsräumen entstanden für das Bildungs- und Gästehaus St. Gregor große Kursräume.
2022 wurde das Holz-Stroh-Haus St. Wunibald fertiggestellt. Es dient als weitere Unterkunft mit 30 Gästezimmern. Zudem sind dort ein Kindergarten und das Pfarrbüro untergebracht. Die Klosterkirche fungiert seit jeher als Pfarrkirche der umliegenden Orte.
Sehr viel Wert legt die Abtei darüber hinaus auf den Einsatz von erneuerbaren Energien. Alle Gebäude sind gedämmt und auf die Versorgung mit Energie aus nachwachsenden Rohstoffen umgestellt. Eine Hackschnitzel-heizung, eine Solarthermie-Anlage, mehrere Photovoltaikanlagen und eine Biogasanlage vorsorgen alle Klosterbetriebe zu 100% mit Strom aus erneuerbaren Energien und liefern einen Großteil der benötigten Wärme.
Zeitrahmen: 1998 – bis heute
Andauernde Maßnahmen: Ja
Erforderliche Mittel und Ressourcen:
Generalsanierung: circa 48 Mio. Euro. Diese finanziellen Mittel wurden aus verschiedenen regionalen und nationalen Förderprogrammen bereitgestellt.
Erzielte Ergebnisse
- Abtei als wichtiger Arbeitgeber
- jährlich mehrere tausende Touristen und Besucher (national und international)
- umfangreiches Kursangebot
- einziges Kloster mit ökologischer Wirtschaftsweise in Bayern
- Die Abtei bewirtschaftet rund 350 Hektar land- und forstwirtschaftliche Fläche zu 100 % nach Bioland-Kriterien.
- Planung und Durchführung eines agrarökologischen Konzeptes auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen durch die Anlage von Biotopen, Hecken, Streuobstwiesen und Randstreifen(In den letzten Jahren wurden durch das Kloster über 250 Bäume gepflanzt und eine Windschutzhecke auf einer Länge von 450 m angelegt. Das ist der Anfang für ein ökologisches Verbundsystem.)
- Unterstützung von Landwirten in der Region bei der Erprobung von neuen Kulturen
- Erprobung eines Agroforstsystems
- Eigenverwertung des Holzes im Kloster (Hackschnitzelheizung, Klosterschreinerei)
- Schaffung eines ökologischen Informationszentrums: mit Ausstellung und Veranstaltungsangebot einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht (Umweltausstellung: Glauben & Handeln)
- Klosterbibliothek mit über 100.000 Büchern
- ca. 50 Kinder im Kindergarten
Lern- oder Transferpotenzial
Die Benediktinerabtei Plankstetten gehört zur Stadt Berching und liegt im Landkreis Neumarkt in einem strukturschwachen ländlichen Gebiet. In der Region um Plankstetten gibt es im Fremdenverkehr, in der Landwirtschaft und im Handwerk zu wenige Arbeitsplätze, so dass viele Menschen aus dieser Region von hier täglich in die bayerischen Industriezentren (Nürnberg, Ingolstadt, Regensburg) zur Arbeit pendeln. Das Kloster möchte durch die zunehmende Öffnung für breite Bevölkerungsschichten (Gästehaus, Kloster-schenke, Buchhandlung, Öko-Hofladen, Marktwagen) seinen Beitrag für die Produktion und den Absatz von Biolebensmitteln und von Dienstleistungen in der Region leisten.
Es möchte wie früher als Beispiel wirken und eine positive, geistige, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung im ländlichen Raum auslösen. Das Kloster bietet durch seine gewachsenen Strukturen die Möglichkeit, aufzuzeigen, wie verlorengegangene ökolo-gische Kreisläufe von land- und forstwirtschaft-licher Produktion, Verarbeitung und Konsum auch heute in einer modernen Gesellschaft eng geschlossen gehalten werden können.
Das Konzept der umweltfreundlichen Produktion, Verarbeitung und Vermarktung vieler landwirtschaftlicher Erzeugnisse an einem Ort soll die Attraktivität und die Wirtschaftskraft des Standortes erhöhen. Teilbereiche dieses umfassenden Konzeptes können als Impulse für andere Landwirte in der Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte dienen. Auch den Bürgerinnen und Bürger sollen die für sie praktizierbaren Inhalte vermittelt werden.
So möchte die Benediktinerabtei Plankstetten mit diesem beispielhaften Projekt und seiner Ausstrahlung weite Bevölkerungskreise positiv für die Entwicklung des ländlichen Raumes motivieren.
Externe Websites
Kloster Plankstetten – Benediktinerabtei