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Der Sterlet soll in der Donau wieder heimisch werden

Bezirk und Fischereiverband Oberpfalz sorgen für Artenvielfalt in der Donau 

REGENSBURG. Bis vor etwa neunzig Jahren waren Störe im Donauraum noch weit verbreitet, die Störfischerei war ein einträglicher Wirtschaftszweig. Durch Überfischung, Flussregulierung und Kraftwerksbauten sind Störe, darunter auch der Sterlet als kleinste Störart, fast ausgestorben. Durch den Besatz von ein- bis zweijährigen Sterlets in die Donau versucht der Bezirk Oberpfalz, diese Fischart in dem Fluss wieder heimisch zu machen. 
„Biodiversität ist in der Natur lebensnotwendig und die Natur ist auch Lebensraum für den Menschen“, sagte Bezirkstagspräsident Franz Löffler bei der Besatzaktion am Donauufer in Regensburg-Schwabelweis. 6000 Fische wurden in diesem Frühjahr in die Donau eingesetzt. Sie stammen aus der Zucht des Teichwirtschaftlichen Beispielsbetriebs in Wöllershof. Die Fachleute in Wöllershof achten darauf, dass für die Zucht ausschließlich donauheimische Elterntiere verwendet werden, da die Verwendung nichtheimischer Arten die Bestände durch Kreuzungen gefährden kann. Der Bezirk Oberpfalz setzt so die bereits 2010 begonnene Besatzaktion fort. Bis 2013 wurden in Zusammenarbeit mit dem Fischereiverband Oberpfalz und der finanziellen Unterstützung durch den Landesfischereiverband Bayern rund 24.000 Sterlets in die Mündungen der Donauzuflüsse Schwarze Laber, Regen und Naab eingesetzt. Seit 2014 betreibt der Bezirk Oberpfalz die Wiederansiedlung auf eigene Kosten. Der Schutz, Erhalt und die Wiederherstellung lebensfähiger Populationen des Sterlets bis 2020 ist auch erklärtes Ziel der EU-Donauraumstrategie.
Das Wanderverhalten des ganzjährig als bedrohte Tierart geschützten Fisches bestätigte Hans Holler, Präsident des Fischereiverbands Oberpfalz. Ein Angler habe im Vorjahr in Regensburg an der Eisernen Brücke einen Sterlet aus der Donau gefischt und wieder eingesetzt, der am Vortag in Schwabelweis in den Fluss gesetzt worden sei. Seinen Dank an den Bezirk für die Besatzmaßnahmen verband Holler aber auch mit dem Wunsch, dass der Bund als Eigentümer der Bundeswasserstraßen seiner Verantwortung für den Artenschutz nachkommen müsse. „Staustufen sind für die Fische Wanderhindernisse und der Bund ist im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet, für die Durchgängigkeit der Flüsse zu sorgen“, ergänzte Dr. Thomas Ring, Leiter der Fischereifachberatung des Bezirks Oberpfalz.

Da aus tierschutzrechtlichen Gründen eine Markierung der Sterlets nicht möglich ist, lässt sich der Erfolg der Besatzmaßnahmen nur durch die Fangmeldungen der Fischer ermitteln. Da die Männchen erst mit 3-5 Jahren, die Weibchen mit 5 bis 8 Jahren geschlechtsreif werden, wird sich erst in den nächsten Jahren zeigen, ob die Vermehrung der Sterlets in der Donau gelingt. Alle Fischer in der Region sind dazu aufgerufen, Sterlet-Funde an die Fachberatung für Fischerei zu melden (Tel. 0941 9100-1360 oder E-Mail: fachberatung@bezirk-oberpfalz.de). So kann der Nachweis über eine erfolgreiche Wiederansiedlung der Art geführt werden.

Sterlets werden in der Donau eingesetzt
Hans Holler, Präsident des Fischereiverbandes Oberpfalz, Bezirkstagspräsident Franz Löffler, Dr. Thomas Ring, Leiter der Fachberatung für Fischerei und Kevin Bäumler bei der Sterlet-Besatzmaßnahme an der Donau in Regensburg-Schwabelweis (v.li.n.re.)