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Kultur- und Denkmalpreisverleihung 2023 an neun Projekte aus der Oberpfalz

Der Bezirk Oberpfalz zeichnet in diesem Jahr neun Preisträgerinnen und Preisträger im Rahmen der Kultur- und Denkmalpreise aus. Der Veranstaltungsort, das Wasserschloss Arnschwang, gehört ebenfalls zu den ausgezeichneten Denkmälern.

Das Wasserschloss Arnschwang war Veranstaltungsort und Preisträger

Regensburg, 21. September 2023 – Das Dachgeschoss des fertig sanierten Wasserschlosses in Arnschwang bot den festlichen Rahmen für den Bezirk Oberpfalz bei der Verleihung der Auszeichnungen. Rund 100 Gäste kamen zum Festakt, den Bezirkstagspräsident Franz Löffler eröffnete. Mit den Auszeichnungen werden herausragendes Kulturschaffen, gelungene kulturelle Aktivitäten junger Menschen und hohes Engagement im Bereich Denkmalschutz gewürdigt. Insgesamt wurden 27.000 Euro an Preisgeldern in Verbindung mit den Auszeichnungen ausgelobt. Die Kulturpreisträger erhalten je 3.500 Euro, die Jugend-Kulturförderpreisträger je 1.500 Euro und die Denkmalpreise sind mit je 4.000 Euro dotiert.

Bezirkstagspräsident Franz Löffler: „Die Oberpfalz ist eine Kulturlandschaft, die es zu erhalten, zu pflegen aber auch immer wieder weiter zu entwickeln gilt. Nicht zuletzt deshalb, damit die Oberpfälzerinnen und Oberpfälzer ihre Heimat als vielfältige, liebenswerte und zukunftsfähige Region wahrnehmen und schätzen.“

Vor allem galt der Abend aber den Menschen hinter den Projekten, die kreativ, einzigartig und mit Leidenschaft bei der Sache sind. „Das Engagement, die manchmal notwendige Hartnäckigkeit und die Weitsicht der Menschen, die hier leben, ist bewundernswert und zeigt den Charakter der Oberpfalz“, so Franz Löffler weiter.

Kulturpreise in drei Kategorien vergeben

Für die Kategorie „Landschaftsgebundenes zeitgemäßes Bauen“ hat Michael Kühnlein jun. aus Berching bewiesen, dass sich moderne Architektur auch gut mit regionale Bautraditionen verträgt. In Waldkirchen auf dem Petersberg entstand ein Ensemble, dass sich durch hohe Funktionalität und gestalterisch und architektonische Qualität auszeichnet. In den vergangenen Jahren entstand ein Ziegenstall, ein Stampflehmhäuschen, ein Geräteschuppen mit Imker- und Bierbraustube, ein Unterstand für die Weiderinder sowie schlussendlich das eigene Einfamilienwohnhaus.

Für die musikalische Unterhaltung beim Festakt sorgten die Lupburger Musikanten. Die Gruppe war nicht zufällig vor Ort, sondern erhielt den Preis in der Kategorie „Tanzlmusi / Wirtshasmusik“.

„Dass Wirtshäuser und Musikanten symbiotisch voneinander profitieren, zeigt nicht zuletzt die seit über 30 Jahren erfolgreiche Aktion „Musikantenfreundliches Wirtshaus“, so Dr Heidi Christ, Leiterin der Forschungsstelle für fränkische Volksmusik, in ihrer Laudatio. Das in Bayern vom damaligen Bezirksheimatpfleger Dr. Franz Xaver Scheuerer, initiierte Projekt, bei dem Musikgruppen im Wirtshaus zur Unterhaltung aufspielen und dafür mit Essen und Getränken entlohnt werden, wurde zur Erfolgsgeschichte. Die Lupburger Musikanten begeistern seit mehr als 50 Jahren mit ihrer Spielfreude und tragen zum Erhalt dieser wichtigen Musiksparte bei.

 Die dritte Kategorie des Kulturpreises wurde verliehen im Bereich „Kulturlandshaftspflege“. Diese Kategorie wird zum ersten Mal vergeben und geht an die Weihergemeinschaft Kornthan. Seit 400 Jahren wird in traditioneller Weise Teichwirtschaft betrieben. Damit ist die Weihergemeinschaft die älteste in Bayern. Was sich hinter einer Weihergemeinschaft im Alltag verbirgt, zeigt sich in der Auflistung aller nötigen Tätigkeiten. „Die gemeinschaftliche Verwaltung des Weihers, die nötigen Absprachen, die Teichpflege, die Aufzucht junger Fische, die Fütterung der Tiere und schließlich das gemeinsame Abfischen gehört zum Teichjahr. Bei all diesen Tätigkeiten ist die ganze Dorfgemeinschaft gefragt, ganze Familien, Freunde und Nachbarn helfen bei den einzelnen Arbeitsschritten mit“, so Dr. Tobias Hammerl, Leiter des Freilandmuseums bei seiner Würdigung.

 Jugend -Kulturförderpreis des Bezirks Oberpfalz

In dieser Sparte wurden drei Gruppen von jungen Menschen ausgezeichnet werden, die sich in hohem Maß in der Oberpfalz engagieren. Mit einem ganz aktuellen Thema hat sich T1 – das Grenzüberschreitende Jugend-Medienzentrum Oberpfalz Nord, Tannenlohe auseinandergesetzt und damit den Preis in der Kategorie „Gesellschaft – Soziokultur“ gewonnen. Das Anti-Cybermobbing-Projekt „Du kannst es stoppen“ befasst sich mit den Herausforderungen von Jugendlichen im Alltag. Um Kindern und Jugendlichen hier eine Orientierung zu bieten, die für alle frei verfügbar ist und im Unterricht oder auch in der offenen Jugendarbeit verwendet werden kann, hat das Jugendmedienzentrum T1 ein Projekt veröffentlicht, das kostenlos verfügbar ist. Auf der Internetseite des Projekts finden sich ein Filmquiz, ein Film sowie ein Hip-Hop Song zum Thema.

In der Kategorie „Kunst – ästhetisch-künstlerisches Handeln“ werden zwei Studierende ausgezeichnet. Die künstlerische Auslotung aller möglichen Formen von gesellschaftlicher Interaktion haben sich die Preisträgerinnen im Bereich Kunst auf die Fahnen (oder besser: die Leinwand) geschrieben. Lea Wagner und Lina Kolb werden für Ihr gemeinsames Projekt  Kunstvermittlung und ihr künstlerisches Schaffen ausgezeichnet. Während Lea Wagner sich im Medium der Malerei mit Porträts und dem menschlichen Körper beschäftigt, arbeitet Lina Kolb mit Installationen und konzeptuellen Ansätzen.

Die jüngsten Preisträger engagieren sich im OVIGO Theater e.V. und erhalten ihre Auszeichnung in der Kategorie „Kunst und Kutur“.  Geschichte ist ein wichtiger Teil der Identität einer Region. Deshalb ist der gesellschaftsrelevante Aspekt des Kindertheaters nicht zu unterschätzen. Durch das positive gemeinsame Erleben von Heimat und deren Geschichte werden nicht nur die Darsteller, sondern auch die Zuschauer nachhaltig mit der Region verbunden. Der Mix aus Unterhaltung, Bewegung in der Natur und anschaulicher Wissensvermittlung in kindgerechter Sprache und Darstellung geht über eine normale Theateraufführung hinaus und spiegelt die innovativen Ideen und unermüdliche Jugendarbeit des OVIGO Theaters e.V. wider

Denkmalpreise an drei Projekte verliehen

Bereits zum elften Mal verleiht der Bezirk Oberpfalz Denkmalpreise. „Jedes mit denkmalpflegerischen Sach- und Fachverstand sanierte Gebäude sichert unsere reiche Oberpfälzer Kulturlandschaft“, so Bezirkstagspräsidet Franz Löffler.

Das Hüthäusl in Freihung wurde vom Ehepaar Claudia Kummer-Götz und Andreas Götz saniert und hat damit dem fortschreitenden Verfall eines Kleinods Einhalt geboten. 2019 konnte im ehemaligen Hirtenhaus die „Bierwirtschaft Hüthäusl“ eröffnet werden. Das kleine Gebäude ist seitdem zum Dorfmittelpunkt geworden und ein Anziehungspunkt auch darüber hinaus. Für die gelungene Sanierung hat das Ehepaar 2021 den Bayerischen Staatspreis für Dorferneuerung und Baukultur erhalten.

Ein weiteres, gelungenes, Beispiel ist das „Necker- oder Schall-Haus“ in Hemau. Nach Leerstand erwarb Dr. Frieder Roßkopf das Haus und sanierte es in enger Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden. Dadurch konnte eines der 5 besonders schützenswerten Jurahäuser vorbildlich bewahrt werden. Heute wird das Gebäude für Übernachtungsgäste und Feierlichkeiten genutzt, aber auch als Wohnhaus. Das Haus erhielt 2020 bereits den Denkmalpreis des Landkreises Regensburg.

Der dritte Preisträger ist die Gemeinde Arnschwang, die sich für den Erhalt und die Sanierung des Wasserschlosses Arnschwang eingesetzt hat. Nach dem Verfall des Gebäudes, welches bereits im Kern seit dem Jahr 1400 bestand, stand der endgültige Abriss eigentlich schon auf der Tagesordnung des damaligen Landrates. Nach vielen Gesprächen kam man dann doch zu dem Schluss, da Kleinod zu retten und es der Gemeinde als Hochzeits- und Veranstaltungsstätte zur Verfügung zu stellen. Seit 2005 wurde saniert und letzte Woche konnte die Beendigung der letzten Sanierung gefeiert werden. „Hier zeigt sich mal wieder, dass gut Ding Weile haben muss, aber auch den nötigen Biss und Weitsichtigkeit. All das hat Arnschwang bewiesen und kann dadurch auch als Vorbild für andere Gemeinden gelten“,  so Bezirkstagspräsident Löffler.

Bei einem gemeinsamen Abendessen mit viel Gesprächen und einem regen Austausch ging der stimmungsvolle Abend zu Ende.