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Die Kunstsammlung des Bezirks Oberpfalz wächst weiter

Die Werke junger Künstler stehen 2022 im Fokus. Ab 30. Oktober sind die Neuankäufe in der Kebbelvilla in Schwandorf-Fronberg zu sehen.

Regensburg/Schwandorf. Der Ankauf von Kunstwerken hat beim Bezirk Oberpfalz eine lange Tradition. Rund 200 Werke sind inzwischen Teil der Sammlung. Für Bezirkstagspräsident Franz Löffler stand von Anfang an fest: „Wir kaufen diese Kunstwerke nicht an, damit sie in einem Keller verstauben. Sondern, damit Menschen etwas von ihnen haben.“

Bis 2010 zeigte die Sammlung vor allem Künstler der Nachkriegszeit. Seit 2011 werden insbesondere Werke jüngerer Künstler angekauft. Dazu zählen auch zwei Werke aus der Serie „Unternächte“ der 1992 in Marktredwitz geborenen Künstlerin Elena Helfrecht.

„Die Inspiration stammt aus der Familie, aus lokalen Traditionen“, erklärte Helfrecht beim Pressegespräch im Oberpfälzer Künstlerhaus. „Unternächte“ nannte ihre Großmutter die dunkelste Zeit des Jahres, zwischen Wintersonnenwende und Dreikönigstag – eine Zeit, die in anderen Teilen Süddeutschlands als „Rauhnächte“ bekannt ist.

Seit Jahren geht Helfrecht in diesen Nächten auf die Jagd – nach Motiven mit ihrer Kamera. So sind auch die Werke „Percht“ und „Erscheinung“ entstanden, die jetzt Teil der Kunstsammlung des Bezirks Oberpfalz sind.

Die Künstler stellten ihre Werke den Vertretern des Bezirks, der Presse sowie der Stadt Schwandorf vor. (Fotos: Isabelle Lemberger)

Ebenfalls angekauft wurden vier Werke von Stefan Göler: Karawane 1, Karawane 2, O.T. (Mingus 1) sowie O.T. (Mingus 2). Der Künstler beschreibt sie als „Erweiterung der Zeichnung“. Damit meint er nicht nur die Ausdehnung der Linie aus der Fläche in den Raum, sondern auch das Erfüllen von Kriterien weit über die reine Ästhetik hinaus. Zeichnungen sind für Göler „ein Forschungs- und Kommunikationsmedium, das Inhalte, Aussagen über Sachverhalte und Wesenheiten, Ideen, Zusammenhänge, Gefühle, auch Unerklärbares und Unfassbares vermittelt“.

„There’s history all around us“ ist nicht nur ein bekannter Spruch – in etwas abgewandelter Form – von M.J. Colewood, sondern jetzt auch Bestandteil der Kunstsammlung des Bezirks. Der Siebdruck in Glas stammt von Jonas Höschl, der 1995 in Regensburg geboren worden ist.

Im Zentrum steht eine Vitrine in der eine Originalausgabe des Sunday Times Magazines zu sehen ist. Der Blick auf das Magazin wird durch eine Werbeanzeige für eine historische Bücherreihe gestört, welche in das Glas der Vitrine eingearbeitet wurde. Der Werbeslogan verspricht: „There’s history all around us - here’s how to enjoy it!“ Dieser wird laut Jürgen Dehm, dem Leiter des Oberpfälzer Künstlerhauses, als ironischer Kommentar auf Leni Riefenstahl’s politische und fotografische Karriere gedeutet.

Zuletzt erhielt Höschl unter anderem den Bayerischen Kunstförderpreis für Bildende Kunst, sowie den Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz für Druckgrafik.

Alle hier kurz vorgestellten Neuerwerbungen werden auf der großen Jahresschau vom 30. Oktober bis 18. Dezember zusammen mit einer Auswahl der Sammlung des Bezirks Oberpfalz im Oberpfälzer Künstlerhaus in Schwandorf zu sehen sein.