Kinder schaffen sich trotz Corona eine neue kreative Welt
Bezirkstagspräsident Franz Löffler zeichnet den Kunstbetrieb in Cham mit dem Jugend-Kulturförderpreis des Bezirks Oberpfalz aus
CHAM. Rund 55 junge Menschen haben in Cham während der Corona-Pandemie unter Betreuung der Kunstbetrieb-Macher Julia Breu und Andi Dünne die phantastisch neue Welt der KÖNNKÖNNS entworfen und online gestellt. Dort leben die Rentnerin STRICKSTRICK mit ihrer Katze MIEZMIEZ im Mietshaus SÜDSÜD1. Ihren schönen Balkon schmückt sie mit Blumen von der befreundeten Floristin BINDBIND. In dieser Welt leben auch Herr SCHNARCHSCHNARCH, Frau PFLEGPFLEG und viele andere mehr. „Das Projekt des Kunstbetriebs hat uns voll und ganz überzeugt“, sagte Bezirkstagspräsident Franz Löffler bei der Verleihung des mit 1000 Euro dotierten Jugend-Kulturförderpreis des Bezirks Oberpfalz. Löffler zeigte sich begeistert vom kreativen Erfindungsreichtum der jungen Kunstmacher im Alter von vier bis 16 Jahren. Andi Dünne und Julia Bräu erläuterten gemeinsam mit dem Kindern vor dem neuen Kulturmobil des Bezirks Oberpfalz den gemeinsamen Schaffensprozess:
Coronabedingt konnten keine Präsenzkurse im Kunstbetrieb stattfinden. Um trotz der coronabedingten Schließung der Jugendkunstschule den Kontakt zu den Jahresschülerinnen und –schüler weiter aufrecht zu erhalten, haben Andi Dünne und seine Mitstreiterin Julia Breu Kunstpakete mit wöchentlich neuen Materialien und Inspirationen verschickt und auf Postkarten verschiedene kreative Aufgaben gestellt. Diese konnten dann zeichnerisch und schriftlich zuhause bearbeitet werden. Aus diesen Impulsen entwickelten die Kinder und Jugendlichen dann die Welt von KÖNNKÖNNS. Die Ergebnisse wurden im Kunstbetrieb fotografisch dokumentiert und für die Website aufbereitet. Alle Altersgruppen und Fachrichtungen des Kunstbetriebs haben so neben den traditionellen Techniken auch mit digitalen Medien experimentiert.
(zu finden unter: www.kunstbetrieb-cham.de).
Chams zweiter Bürgermeister Walter Dendorfer beschwor den besonderen Geist, der in den Mauern des Kunstbetriebs herrsche. Bezirkstagspräsident Franz Löffler zeigte sich sehr zufrieden, dass die Corona-Pandemie dem Schaffenswillen und der Kreativität der jungen Menschen keinen Schaden zugefügt habe. „Vielleicht kann man mit der Kunst diese ungewöhnlichen Zeiten sogar besser bewältigen“, hob er hervor.
Wenn man die virtuelle Könnkönns-Welt verlässt und sich unter Begleitung von Andi Dünne in die realen Werkstätten des Kunstbetriebs begibt, wird schnell klar, wie solche Projekte entstehen können: Das Haus ist eine Schatzkiste für Buchstöberer und Leser und eine Fundgrube mit Holz- und Papiersorten, verschiedenen Kartonformaten, Druckmaschinen, und vielen anderen Dingen mehr. Mit Neugierde, Zeit, Lust, die Dinge in die Hand zu nehmen und kindlichem Spieltrieb können so neue künstlerische Welten entstehen. Mit einem offenen Lächeln zitierte Andi Dünne den großen Künstler Pablo Picasso: "Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben."