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Vorbereitung zur Profikarriere und Schule zur Persönlichkeitsbildung

Die Berufsfachschule für Musik des Bezirks Oberpfalz bietet viele Wege für den erfolgreichen Weg zum Beruf 

SULZBACH-ROSENBERG: Jedes Jahr im Juli besuchen etliche junge Menschen die Herzogstadt Sulzbach-Rosenberg im Oberpfälzer Landkreis Amberg-Sulzbach. Doch weder eine Radtour entlang der Eisenstraße noch ein Biergartenbesuch mit Freunden führt sie hierher. Vielmehr werden sie von ihrer Leidenschaft und ihrer Begeisterung geleitet - und die gilt der Musik. Da sie ihr Hobby zum Beruf machen möchten, suchen sie für ihre Karrieren den besten Startpunkt.

An der staatlichen Berufsfachschule für Musik des Bezirks Oberpfalz in Sulzbach-Rosenberg können junge Leute nach der mittleren Reife

oder dem Abitur eine zweijährige Ausbildung zum Leiter in der Laienmusik machen. Das ist eine wertvolle berufliche Qualifizierung, auf die sie im späteren Arbeitsleben immer zurückgreifen können. Die zwei Jahre bedeuten aber auch eine tiefgehende Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung an einer der Musikhochschulen, die man ohne intensivste Vorarbeit nicht bestehen kann.  

Um einen der begehrten Plätze an der Berufsfachschule in Sulzbach-Rosenberg zu erhalten, werden die BewerberInnen zunächst in Musiktheorie und Gehörbildung geprüft. Dann müssen sie noch ihre Fähigkeiten auf dem Holz-, Blas- oder Streichinstrument oder im klassischen Gesang unter Beweis stellen. Sogar Schlagzeug und Orgel können sie hier als Hauptfach belegen. Im Sommer 2021 sind so 28 neue SchülerInnen dazugekommen. Insgesamt besuchen 65 angehende MusikerInnen die Berufsfachschule. Sie üben, proben in kleinen und großen Ensembles, lernen Musikgeschichte und das Leiten von Chören und Orchestern. Dazu gehört ganz wesentlich eine sichere Dirigiertechnik. An ihrer Seite stehen 39 erfahrene Instrumental- und GesangslehrerInnen, die sie fördern, führen und unterstützen. Die Betreuung ist individuell. Gleichzeitig finden sich die Jugendlichen in einer großen Gemeinschaft von Gleichgesinnten wieder. Eine ideale Umgebung für das Lernen. In den Proberäumen kann sowohl im Ensemble wie auch einzeln für sich selbst geübt werden. Doch das Bistro mit Küche und Kaffeeautomat ist Forum für Austausch und Fachgespräch.

 

Die Berufsfachschule für Musik wird vom Bezirk Oberpfalz getragen. Vergleichbare Einrichtungen gibt es in Bayern an 10 Standorten. Doch in Sulzbach-Rosenberg existiert neben dem Fachbereich Klassik noch eine Abteilung, die diese Schule wirklich besonders macht. Es ist der Bereich des Musicals, der hier mit 17 SchülerInnen sogar den stärksten Zweig darstellt. Ein Dozententeam aus sechs Theaterprofis kümmert sich um die Ausbildung in Gesang, Tanz und Schauspiel. Diese Sparte ist bei jungen Leuten sehr beliebt. Hier gibt es die meisten BewerberInnen. Sie reisen aus allen Regionen Deutschlands an. „Regional, aber auch über die Oberpfalz hinaus bieten wir jungen Menschen fundierte Chancen auf dem Weg zum erfolgreichen Berufsstart“, macht Bezirkstagspräsident Franz Löffler deutlich.

 

Die Berufsfachschule wurde 1984 durch den ehemaligen Leiter Benedikt Bossle im Auftrag des Bezirks Oberpfalz gegründet. Aus der starken Idee ist eine tragfähige Institution erwachsen, die auch die Kulturlandschaft der Region bereichert. Die Weihnachtskonzerte, Vorspielabende und die aufwändige Musicalgala, die alle zwei Jahre auf dem Konzertplan steht, sind meist restlos ausverkaufte Events. Diese Tradition wird natürlich unter dem neuen Leiter Dominik Lehmeier weitergetragen. In Corona-Zeiten wurde hier weitergeübt und geprobt – wenn auch oftmals nur online. Doch die Leidenschaft für das Musizieren ist ungebremst.

In dem großen Konzertsaal, der 2003 erbaut wurde, haben über die Jahre schon etliche Künstlerpersönlichkeiten erste Auftrittserfahrungen gemacht. Immer wieder kann sich die Schule über Erfolge ihrer Alumni freuen. Da liest man von Jochen Rieder, der als Dirigent das Orchester in der Arena di Verona beim Arienabend mit Jonas Kaufmann leitete. Rieder war 1988 in Sulzbach-Rosenberg. Jonathan Groß, der 2013 die Klarinettenklasse von Steffi Brunner absolvierte, spielt nun im Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Daniel Barth dürfte vielen von der Blaskapelle „Die Fexer“ aus Berngau bekannt sein. Er war 2014 auch Schüler an der Berufsfachschule. Die Wege sind höchst individuell und verschieden. Einige SchülerInnen finden über ein Schulmusikstudium in den Lehrberuf, andere spezialisieren sich in der Kirchenmusik oder Tanzpädagogik. Die Meisten behalten ihre Zeit in Sulzbach-Rosenberg als eine Zeit zum Reifen und Werden in guter Erinnerung. Zur Persönlichkeitsbildung trägt eine solch intensive, zielgerichtete Arbeit allemal bei.

Chorkonzert im Festsaal der Berufsfachschule für Musik (Bild: BFSM/Lehmeier)