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Bezirk Oberpfalz blickt auf ein erfolgreiches erstes Jahr Krisendienst zurück

Allein in der Oberpfalz gingen rund 7000 Anrufe von Menschen in Notlagen und deren Angehörigen ein. Um in solchen Situationen möglichst Zwangsmaßnahmen zu verhindern, wurde die Zusammenarbeit zwischen der Polizei und dem Krisendienst in einer Kooperationsvereinbarung festgehalten.

Regensburg. Einsamkeit, Depression, Schizophrenie, Scheidung, finanzielle Sorgen oder Druck im Studium: Die Gründe, warum sich im vergangenen Jahr insgesamt rund 60.000 Menschen an die Krisendienste Bayern gewandt haben, sind vielfältig. Das bayernweit flächendeckende Angebot, in dem 24 Stunden, sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr Menschen in Notlagen und deren Angehörige von Fachkräften beraten werden, gibt es seit 1. Juli 2021. Zu diesem Netzwerk gehören neben dem Bezirk Oberpfalz und der Krisendienst Oberpfalz gGmbH noch sechs weitere Bezirke. „Mit den Krisendiensten Bayern schließen wir eine Versorgungslücke und bieten Menschen in jeglichen seelischen Notlagen eine erste Anlaufstelle. Dass Viele nur auf dieses unbürokratische und kostenlose Angebot gewartet haben, zeigt die hohe Nachfrage“, freute sich Bezirkstagspräsident Franz Löffler.

Der Krisendienst Oberpfalz, als Teil der Krisendienste Bayern, leistet rund um die Uhr telefonische Erstberatung für Menschen in psychosozialen Ausnahmesituationen – kostenfrei unter der Nummer 0800 650 3000. Durchschnittlich dauert ein Gespräch 43 Minuten, 7167 Anrufe wurden seit Angebotsstart im Jahr 2021 in der Oberpfalz entgegengenommen.

„Ziel des Krisendienstes ist es, die Zuspitzung einer Situation zu vermeiden und Deeskalation zu fördern“, machte Löffler deutlich. Wenn nötig, rücken daher auch mobile Teams aus, um vor Ort zu helfen. 2340 dieser mobilen Einsätze gab es von März bis Dezember 2021 allein in Bayern.

Mit dabei waren (v.l.n.r.): Der Gesellschafterausschussvorsitzender der Krisendienst gGmbH Dr. Stefan Gerhardinger, die fachliche Leitung der Krisendienst Oberpfalz gGmbH Katjenka Wild, der Geschäftsführer der Krisendienst Oberpfalz gGmbH Jens Scheffel, der Oberpfälzer Polizeipräsident Norbert Zink, der Bezirkstagspräsident Franz Löffler und das Mitglied im Vorstand des Vereins „irren ist menschlich“ Sarah Weber. (Foto: Isabelle Lemberger)

Krisendienst und Polizei arbeiten seit März 2021 eng zusammen. Seitdem gab es laut Norbert Zink, dem Oberpfälzer Polizeipräsidenten, rund 100 gemeinsame Kontakte, in denen der Krisendienst und die Polizei sich gegenseitig fachlich beraten und entlastet haben. Für Sarah Weber, Psychiatrieerfahrene und Mitglied im Vorstand des Vereins „irren ist menschlich“ ist, ist das der richtige Weg. „Man selbst profitiert sehr davon, wenn Fachpersonal greifbar ist“, sagte sie.

Am 6. Juli wurde die Kooperationsvereinbarung über die weitere Zusammenarbeit feierlich von Norbert Zink, Franz Löffler und Jens Scheffel, dem Geschäftsführer der Krisendienst Oberpfalz gGmbH, unterzeichnet. Für die Arbeit des Krisendienstes Oberpfalz und die der Polizeibeamten werden so wichtige Synergien ermöglicht. Im Fokus steht die gegenseitige Unterstützung in Krisensituationen. Alles mit dem Ziel, Zwangsmaßnahmen möglichst zu vermeiden und das Zeitfenster vor der Krise zu nutzen. „Wir müssen der Person helfen, sich im Inneren zurecht zu finden, um mit dem Außen besser umgehen zu können“, fasste Katjenka Wild, die fachliche Leitung der Krisendienst Oberpfalz gGmbH, die Kernaufgabe zusammen. Und Scheffel ergänzte: „Nur wer die Nummer 0800 650 3000 kennt, kann sie nutzen und unbürokratische, schnelle Hilfe bekommen.“

Weitere Informationen: https://www.krisendienste.bayern/oberpfalz/

Jens Scheffel und Katjenka Wild sind Teil des Krisendiensts Oberpfalz und setzen sich von Anfang an für diese Form der unbürokratischen und kostenlosen Hilfe ein. (Foto: Isabelle Lemberger)