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Denkmalpreis des Bezirks Oberpfalz 2021

Bezirk zeichnet drei denkmalpflegerisch vorbildlich sanierte Wohnhäuser und das Engagement ihrer Eigentümer aus

Bezirkstagspräsident Franz Löffler (4.v.re.), Bezirksrätin Tanja Schweiger (g.re.), Bezirksrat Schmid (g.li.) und die mit Preis und Würdigung bedachten Eigentümer der denkmalpflegerisch vorbildlich sanierten Häuser (Foto: Bezirk Oberpfalz/ Günter Bonack)

POSTFELDEN (Gemeinde Rettenbach, Landkreis Cham).

Bezirkstagspräsident Franz Löffler zeichnete in einer „kleinen aber feinen“ Veranstaltung das „Historische Waldlerhaus“ in Postfelden (Landkreis Cham) mit dem Denkmalpreis des Bezirks Oberpfalz 2021 aus. Zusätzlich erhielten eine besondere Würdigung des Bezirks Oberpfalz als „ausgezeichnetes Denkmal“ die Eigentümer des Holzer-Hauses in Mintraching (Landkreis Regensburg) und des Wohnstallhauses in Sulzbürg, Gemeinde Mühlhausen, (Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz).

Elisabeth Sojer-Falter und Johann Falter aus Postfelden haben zusammen mit der Architektin Petra Hofmann und dem erfahrenen Statiker Anton Landgraf das vom Verfall bedrohte, denkmalgeschützte Waldlerhaus in Postfelden aus dem Jahr 1752 zwischen 2015 und 2020 in enger Absprache mit den Fachstellen des Denkmalschutzes mustergültig saniert. „Dieses Haus hatte großes Glück, denn das Ehepaar wurde nicht nur Kümmerer für dieses Haus, sondern war auch bereit, dem Haus jahrelang ihre Freizeit zu widmen,“ betonte Bezirkstagspräsident Franz Löffler. Die Bauherren investierten beachtliche 5000 Arbeitsstunden Eigenleistung in die denkmalgerechte Sanierung. „Denkmalschutz braucht Menschen, die Visionen haben, um ein Haus mit Leben zu füllen,“ so Löffler. Der Festakt zur Preisverleihung fand in dem von der Familie an den Wochenenden von März bis Oktober geöffneten Hofcafé „Zur Hölle“ statt. Dass in dem Haus Sinn für die Gemeinschaft und schöpferisches Tun gelebt wird, bewiesen auch die Töchter der Familie bei musikalischer Untermalung des Festakts und mit einem Poetry Slam, in dem das Haus selbst seine wechselhafte Geschichte und die seiner Bewohner durch die Jahrhunderte erzählt. Der Denkmalpreis des Bezirks Oberpfalz 2021 ist mit 5000.- Euro dotiert.

Historisches Waldlerhaus in Postfelden (Bildrechte: Elisabeth Sojer-Falter und Johann Falter)

Neues Leben für historisches Bauernhaus aus dem Jahr 1776 in Mintraching (Landkreis Regensburg)

Für das „mit großer Leidenschaft und viel Idealismus“ sanierte ehemalige Wohnstallhaus im Zentrum Mintrachings überreichte Bezirks- und Landrätin Tanja Schweiger die Urkunde für das Prädikat „Ausgezeichnetes Denkmal des Bezirks Oberpfalz“ an Dr. Ernst Horsch und Familie. Das denkmalgeschützte Bauernhaus aus dem Jahr 1776 beeindruckt mit einem doppelstöckigen Satteldachbau, der komplett aus Bruchsteinen errichtet wurde. Das Haus gehörte über Jahrhunderte zum Kloster Niederaltaich, nach der Säkularisation ging es in Besitz verschiedener Mintrachinger Familien über, rund 100 Jahre war es im Besitz der Familie Holzer. Ende 2008 lehnte das Landratsamt Regensburg den Abrissantrag der Gemeinde Mintraching ab. 2015 kaufte Dr. Ernst Horsch das Haus der Gemeinde ab. „Für das Holzer-Haus war und ist Herr Dr. Horsch samt Familie ein absoluter Glücksfall,“ machte Bezirksrätin Schwaiger deutlich. 2018 wurde das Haus bereits mit dem Denkmalschutzpreis des Landkreises Regensburg ausgezeichnet.

Das Holzer-Haus in Mintraching (Bildrechte: Dr. Ernst Horsch)

„Ausgezeichnetes Denkmal“ des Bezirks Oberpfalz am Ortseingang von Sulzbürg (Gemeinde Mühlhausen, Landkreis Neumarkt i.d.OPf.)

Auch das Anwesen von Kathrin Schmidt und Jürgen Mederer bekam den Titel „Ausgezeichnetes Denkmal“ des Bezirks Oberpfalz 2021 überreicht. Das junge Paar sanierte in vorbildlicher Weise und mit hohem Engagement in enger Zusammenarbeit mit dem in Denkmalsanierung erfahrenen Ingenieur Stefan Lerzer das Wohnstallhaus mit ebenfalls denkmalgeschütztem Stadel. Dadurch wurde das vor Jahren noch als „Schandfleck“ des Ortes bezeichnete Haus am Ortseingang von Sulzbürg zur „Visitenkarte des Dorfes und der Region“, so Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl. Das Haus aus dem Jahr 1699/1700 mit einem Frackdach, bei dem eine Dachseite länger ist als die andere, stellt in der Oberpfalz ein Unikat dar. Die früher weit verbreitete Dachform ist in unserer Region weitgehend verschwunden. Mit der Sanierung wurde nicht nur ein markantes Denkmal gerettet, sondern die Familie hat sich nach anfänglichem Zögern vor den denkmalschutzpflegerischen Anforderungen „ein häusliches Paradies mit allen Entfaltungsmöglichkeiten geschaffen“, so Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl.

Die Eigentümer der mit dem Titel „Ausgezeichnetes Denkmal des Bezirks Oberpfalz“ prämierten Objekte erhielten2.500 Euro Preisgeld.

Das sanierte Wohnstallhaus in Sulzbürg (Bildrechte: Kathrin Schmidt und Jürgen Mederer)