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„Ein Großer der Bezirksfamilie geht“

Bezirkstagspräsident Löffler verabschiedete langjährigen Leiter der Berufsfachschule für Musik in Ruhestand 

SULZBACH-ROSENBERG. Standig Ovations für den langjährigen Leiter der Berufsfachschule für Musik des Bezirks Oberpfalz: Am Mittwoch hieß es für Benedikt Boßle nach 36 Jahren Abschied von seinem zweiten Zuhause zu nehmen. Er trat am 1. Oktober in den Ruhestand. „Mit Ihnen verlässt uns heute einer der ganz Großen der Bezirksfamilie“, stellte Bezirkstagspräsident Franz Löffler zu Beginn der Feierstunde im Konzertsaal der Sulzbach-Rosenberger Schule fest. „Sie haben den Job richtig gut gemacht und den Stellenwert der Musik in unserer Gesellschaft sehr gut vermittelt“, lobte Löffler den scheidenden Musikpädagogen.

Benedikt Boßle übernahm am 1. Juli 1984 die Leitung der frisch gegründeten Berufsfachschule für Musik – ein damals vollkommen neuer Schultyp in Bayern. Die Anfangsjahre waren geprägt von Aufbauarbeit: Die Schule bekannt machen, gegenüber Skeptikern verteidigen und mit Inhalten füllen, stand auf dem Stundenplan. Der Kirchenmusiker Boßle startete zusammen mit einer kleinen Schar hoch motivierter nebenberuflicher Musiklehrer und erlebte erfolgreiche Jahre: In den 36 Jahren waren es über 1.000 Schülerinnen und Schüler, die ihre musikalische Ausbildung in Sulzbach-Rosenberg absolvierten und hier die Basis für ihren weiteren beruflichen Lebensweg erhielten. „Sie haben den Schülern nicht nur das musikalische Können vermittelt, sondern auch zur Herzens- und Persönlichkeitsbildung der jungen Menschen beigetragen“, dankte Löffler.

Er charakterisierte Boßle als „Leisetreter“, der die Schule nach außen perfekt präsentierte, den Kollegen und Schülern aber auch gerne die Bühne überließ und nicht im Vordergrund stehen wollte. „Das Wohl der Schüler, der Mitarbeiter und der gesamten Schule lag Ihnen immer am Herzen. Sie hatten stets eine tolle Schulfamilie in diesem Haus“, so Löffler.

In seinem Berufsleben Boßle erkannte schnell notwendige Veränderungen in der schulischen Ausrichtung und schuf beispielsweise den in Bayern einzigartigen Ausbildungszweig „Musical“, der sich seit 2003 großer Nachfrage erfreut. Boßle war langjähriger Sprecher der Berufsfachschulen und Mitglied in mehreren Lehrplankommissionen und brachte für die Berufsfachschulen wertvolle und zukunftsorientierte Anregungen und Impulse ein.

Der Bezirk wusste die Schulleitung bei Boßle stets in guten Händen: „Wir haben gespürt, welch guten Mann wir hier haben, und wir hätten uns keinen besseren Leiter wünschen können“, würdigte Löffler den scheidenden Schulleiter. Boßle habe die Schule zu einem „absoluten Aushängeschild des Bezirks“ gemacht.

Neben dem Bezirkstagspräsidenten würdigten auch Richard Reisinger, Landrat des Landkreises Amberg-Sulzbach, und Sulzbach-Rosenbergs Bürgermeister Michael Göth das Wirken Boßles. Sie dankten ihm für die Bereicherung des kulturellen Angebots der Region durch die zahlreichen Auftritte der verschiedenen Schul-Ensembles.

Boßle selbst freut sich nun auf den Ruhestand und „auf das, was ich gerne mache: die Kirchenmusik“. Und so gab es zum Abschied von den Mitarbeitern nicht nur eine Ruhebank in Form von Notenschlüsseln, sondern auch eine Orgelpfeife mit Autogrammen aller Kollegen und den Schülern.

Nachfolger Dominik Lehmeier

Bezirkstagspräsident Löffler hieß in der Feierstunde auch Boßles Nachfolger willkommen. Mit Dominik Lehmeier übernimmt ein an der Hochschule für Musik Nürnberg ausgebildeter Diplommusiker und Diplompädagoge die Leitung der Schule mit ihren rund 70 Schülerinnen und Schülern. Der in Postbauer-Heng (Landkreis Neumarkt i. d. OPf.) aufgewachsene Lehmeier leitet seit zehn Jahren verschiedene Musikschulen, zuletzt im schwäbischen Zusmarshausen, und ist seit 1. September in Sulzbach-Rosenberg tätig.

Gruppenbild zur Verabschiedung Benedikt Boßles
Verabschiedeten Benedikt Boßle (4. von links mit Frau Maria) in den Ruhestand: Kulturreferent Richard Gaßner, Bezirksrat Martin Preuß, Bezirkstagspräsident Franz Löffler, Landrat Richard Reisinger, Nachfolger Dominik Lehmeier und Bürgermeister Michael Göth (von links).
Boßle auf Bank
Dort wird er künftig öfter sitzen: Eine Ruhebank für den Ruheständler - mit Anklängen an die Musik.